Was sind Venusfigurinen?

    Venusfigurinen aus der Steinzeit

    Venusfigurinen nennt man kleine Statuen von Frauen, die aus der Altsteinzeit stammen. Diese Frauenfiguren zählen zu den kleinen Kunstwerken aus der Steinzeit.

    Figurine ist eine andere Bezeichnung für eine kleine Statue (Statuette). Der Name Venus stammt von der römischen Göttin der Liebe. Die Bezeichnung von antiken Statuen dieser Göttin wurde dann für die weiblichen steinzeitlichen Figuren übernommen, da sie wie die Venus nackt dargestellt wurden.

    Venusfigurinen stammen aus verschiedenen Epochen der jüngeren Altsteinzeit. Die ältesten dieser Venus-Figuren sind 35.000 bis 40.000 Jahre alt. Die meisten stammen aus der Zeit vor 28.000 bis vor 12.000 Jahren. Man hat sie an vielen Orten gefunden, zum Beispiel in Russland, Deutschland, Österreich, Italien oder Frankreich.
     

    Wie sehen die Venusfigurinen aus?

    Die Venus-Figuren sind aus Elfenbein, Knochen oder Stein angefertigt worden. Manche wurden auch aus Ton geformt. Auffällig ist bei vielen, dass ihre Brüste und ihr Hintern  sehr groß dargestellt wurden, ja sogar übergroß. Es gibt aber auch sehr schlanke Venusfigurinen. Das Gesicht ist häufig nicht ausgestaltet. Ihr Größe beträgt häufig nicht mehr als 10 Zentimeter. Die größte bekannte Venusfigur ist 22 Zentimeter groß (Venus von Savignano).

    Die Frauenfiguren dienten wahrscheinlich zur Beschwörung von vielen Nachkommen. Vielleicht stellen sie aber auch Göttinnen dar? Sie könnten zum Beispiel Muttergöttinen sein. Weil sie so gutgenährt erscheinen, wollte man mit ihrer Hilfe vielleicht auch um genügen Nahrung bitten.
     

    Welche Venus-Figuren gibt es ?

    Man hat bis heute rund 200 Venusfigurinen gefunden. Bekannte Figuren sind diese:

    Venus vom Hohle Fels

    Die Venus vom Hohle Fels ist 35.000 bis 40.000 Jahre alt. Damit gehört sie mit der Venus vom Galgenberg zu den weltweit ältesten Darstellungen eines Menschen in Form von einer Skulptur. Sie ist nur 6 Zentimeter hoch und wurde aus Mammut-Elfenbein geschnitzt. Sie wurde 2008 in der Höhle Hohle Fels auf der Schwäbischen Alb entdeckt.  Zu sehen ist sie im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren.

    Venus vom Galgenberg

    Ähnlich alt ist die Venus vom Galgenberg. Sie wird auf ein Alter von 36.000 Jahren geschätzt. Sie wurde aus einem grünen Mineral gemacht, aus Serpentin. 1988 wurde sie in Österreich gefunden. Sie ist 7,2 Zentimeter groß und wiegt nur 10 Gramm. Sie ist schlank und sieht aus als würde sie tanzen.

    Venus von Willendorf

    Bekannt ist auch die Venus von Willendorf, die schon 1908 in Österreich gefunden wurde. Sie ist 11 Zentimeter hoch. Sie ist etwa 29.500 Jahre alt und wurde aus Kalkstein angefertigt. Hier handelt es sich wieder um eine dickleibige Figur. Sie war ursprünglich rot bemalt worden. Der Kopf scheint eine Frisur oder eine  Art Mütze zu tragen. Das Gesicht selbst ist nicht ausgeformt. Das Original der Venus von Willendorf befindet sich im Naturhistorischen Museum Wien.

    Venus von Brassempouy

    Sehr fein gearbeitet wurde eine Elfenbeinstatuette, von der lediglich der Kopf erhalten ist: die Venus von Brassempouy. Sie ist 22.000 bis 26.000 Jahre alt. Der Kopf ist 3,6 Zentimeter hoch. Sie wurde 1894 im Südwesten von Frankreich gefunden.