Der Bann
Karl wurde schließlich doch zum Kaiser gewählt und in Rom nahm man Luthers Prozess wieder auf. Am 15. Juni 1520 wurde Luther der Kirchenbann angedroht, also der Ausschluss aus der Kirche, wenn er nicht innerhalb von 60 Tagen seine Behauptungen widerriefe. Dies tat Luther nicht - im Gegenteil: Am 20. Dezember 1520 verbrannte er sein Exemplar der "Bulle" (so nennt man ein päpstliches Schreiben), nachdem Vertreter der Kirche öffentlich Luthers Schriften verbrannt hatten. So wurde am 3. Januar 1521 tatsächlich der Bann über Luther ausgesprochen. Er wurde also "exkommuniziert", das heißt ausgeschlossen aus der Kirche.
Die Reformatorischen Hauptschriften
Im Jahre 1520 verfasste Luther seine drei Hauptschriften, in denen er seine Lehre entwickelte. Im Glauben solle man sich nur nach der Bibel richten. Weder dem Papst noch den kirchlichen Versammlungen (Konzilien) stünde es zu, über Glaubensdinge zu urteilen. Von den sieben Sakramenten der katholischen Kirche ließ er nur die Taufe und das Abendmahl bestehen.
Reichstag zu Worms
Der Bann und seine Hauptschriften machten Luther im ganzen Land bekannt. Friedrich der Weise, der Kurfürst von Sachsen und Unterstützer Luthers, erreichte, dass Luther auf dem Reichstag zu Worms noch einmal seine Haltung erläutern durfte. Karl V. hatte Luther freies Geleit zugesagt. Wieder wurde Luther verhört und zum Widerruf aufgefordert. Luther lehnte ab und so erließ der Kaiser das Wormser Edikt (eine Verordnung), jedoch erst nach Luthers Abreise am 26. Mai mit Rückwirkung zum 8. Mai 1521.
Das Wormser Edikt
Das Wormser Edikt besagte, dass über Luther die Reichsacht verhängt wurde. Das bedeutet, dass Luther damit aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und rechtlos war. Geächtete durften getötet werden, ohne dass der Täter dafür bestraft wurde. Das Wormser Edikt verbot Luthers Schriften, seine Unterstützung oder Beherbergung. Er sollte festgesetzt und dem Kaiser überstellt werden.
Wartburg und Bibelübersetzung
Luther war am 4. Mai 1521 auf dem Heimweg, als ihn Soldaten von Friedrich dem Weisen entführten, um ihn so zu schützen. Er wurde auf die Wartburg bei Eisenach gebracht. Dort blieb er untergetaucht als "Junker Jörg" bis zum 1. März 1522. In dieser Zeit übersetzte er das Neue Testament in nur elf Wochen ins Deutsche.
Später folgte das Alte Testament, sodass 1534 die gesamte Bibel in deutscher Schrift vorlag. Seine Übersetzung machte den Inhalt der Bibel auch dem einfachen Volk zugänglich, weil er in einem volkstümlichen Deutsch schrieb und nicht Wort für Wort übersetzte. Der um 1450 erfundene Buchdruck sorgte zusätzlich für die Verbreitung der Lutherbibel. Mehr zur Lutherbibel hier.
Luther beendet die Wittenberger Bewegung
1522 kehrte Luther nach Wittenberg zurück. Mit mehreren Predigten beendete er die dortigen Unruhen. Er überzeugte die Bürger von behutsamen Reformen. Er wandte sich gegen die Bilderstürmer, die alle bildnerischen Darstellungen aus den Kirchen beseitigen wollten, und gegen die Wiedertäufer, die die Kindstaufe ablehnten. Damit gab Luther der Reformation eine friedliche, nicht umstürzlerische Ausrichtung.
Heirat
Im Oktober 1524 beendete Luther sein Leben als Mönch. Ein Jahr später heiratete er Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne. Sie bekamen sechs Kinder. Im Bauernkrieg stellte er sich gegen die Bauern, denn er verurteilte die von ihnen angewandte Gewalt. In den folgenden Jahren wurde es ruhiger um Luther. Er starb am 18. Februar 1546.
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