August von Kothebue und Carl Ludwig Sand
August von Kotzebue (1761-1819) war ein Dichter, der zu seiner Zeit zwar bekannt gewesen ist, von dem aber wahrscheinlich keiner mehr sprechen würde, wäre er nicht ermordet worden. Selbiges gilt für seinen Mörder, den Studenten und Burschenschafter Carl Ludwig Sand (1795-1820).
Doch warum hat dieser Ludwig Sand einen Dichter umgebracht? Was war das Tatmotiv und welche Auswirkungen hatte diese kriminelle Handlung auf die Politik?
Das erste politische Attentat der Neuzeit
Der Mord am Dichter Kotzebue war - so meinen Historiker - das erste politische Attentat der Neuzeit. Das Attentat geschah am 23. März 1819 in Mannheim. Der Theologiestudent Carl Ludwig Sand hat den Dichter nicht deshalb ermordet, weil er ihn nicht leiden konnte oder ihn ausrauben wollte, sondern weil dieser ein Feind für alle national eingestellten Studenten war. Kotzebues Schriften richteten sich gegen die nationale und freiheitliche Idee, für die die Studenten kämpften und er hatte sie in seinen Schriften verspottet. Und Ludwig Sand war eben so ein Student, der national dachte. 1815 war er freiwillig in den Krieg gegen Napoleon gezogen und hatte sein Leben für die Idee einer deutschen Nation eingesetzt.
Kotzebue dagegen verteidigte den Adel und für die Studenten war er der Inbegriff dessen, was sie bekämpften: die Fürstenherrschaft.
Wer sich für die Demokratie einsetzte, galt damals als radikal
Carl Ludwig Sand gehörte zu jenen Studenten, die man damals als radikal bezeichnete. Sie kämpften für etwas, was du heute wahrscheinlich als völlig selbstverständlich ansiehst, nämlich für eine Demokratie. Sie forderten Freiheit und Gleichheit, die Abschaffung der Monarchie, die Teilung der Gewalten, die Herrschaft des Volkes und einen Staat, der sich an Rechte und Gesetze hält. All das gab es im Jahr 1819 in Deutschland nämlich noch nicht. Diese Gedanken waren auch nicht ganz neu, schon während der Französischen Revolution traten die Forderungen nach Freiheit und Gleichheit aller Menschen auf.
Doch auch damals durfte man nicht einfach so jemanden ermorden, deshalb wurde Carl Ludwig Sand für seine Tat auch zum Tode verurteilt. Damals gab es nämlich noch fast überall die Todesstrafe. Dennoch hatten viele Respekt vor seiner Tat. Am 5. Mai 1820 wurde er zum Tode verurteilt und am 20. Mai zum Schafott geführt. Man erzählte sich, dass der Henker ihn gar nicht richten wollte. So wurde Carl Ludwig Sand für viele Menschen zum Helden.
Die politischen Folgen waren für viele hart
Doch die Tat hatte nicht nur den Tod des Attentäters zur Folge, sondern man nahm diese zum Anlass, Beschlüsse gegen die Leute durchzusetzen, die national und liberal dachten. So kam es zu den Karlsbadern Beschlüssen.