Der Korse Napoleon Bonaparte war also nun Offizier im Range eines Leutnants. Zu Beginn der Französischen Revolution im Jahre 1789 war er bei Dijon stationiert, mitten in Frankreich, 300 km südöstlich von Paris.
Einsatz auf Korsika
Als er von den Ereignissen in Paris erfuhr, nahm Napoleon Urlaub und fuhr in seine Heimat, um sich für die Befreiung Korsikas einzusetzen. 1791 kehrte er zwischenzeitlich zurück zu seinem Regiment und wurde zum Oberleutnant befördert. Auf Korsika schaffte er es, zum Führer der Nationalgarde aufzusteigen.
Mit dem zurückgekehrten korsischen Widerstandskämpfer Pascal Paoli stand Napoleon eher auf Kriegsfuß und versuchte ihm gegenüber an Macht zu gewinnen. Als Paoli verhaftet wurde und sich die Bonapartes rühmten, dafür verantwortlich zu sein, wurden sie von Paoli-Anhängern von Korsika vertrieben. Die ganze Familie musste nun im französischen Exil leben.
Wegen blutiger Unruhen und weil Napoleon seinen Urlaub vom Regiment überschritten hatte, wurde er Anfang 1792 zunächst aus der Armee entlassen. Daraufhin reiste er nach Paris und erreichte nicht nur seine Wiedereinstellung, sondern er wurde sogar zum Hauptmann befördert, weil es zu wenige Offiziere gab.
Erfolg in Toulon
Als Anhänger der Jakobiner unterstützte Napoleon die Herrschaft Robespierres. In Toulon, einer südfranzösischen Stadt am Mittelmeer, hatte es wie in Lyon und Marseille einen Aufstand von Königstreuen gegeben. In Toulon ging man sogar so weit, den Hafen für die britischen und spanischen Soldaten zu öffnen. Man hoffte auf deren Hilfe bei der Herstellung der alten Verhältnisse.
Ab dem 18. September 1793 belagerten französische Truppen Toulon unter dem Oberbefehl des Generals Dugommier, doch vergeblich. Auch Napoleon war in Toulon, er befehligte die Artillerie, also die Geschütze. Er war es, der den entscheidenden Plan entwarf, nach dem am 19. Dezember schließlich Toulon zurückerobert wurde. Zum Dank wurde Napoleon zum General ernannt - mit erst 24 Jahren.
Marseille und Anbahnung einer neuen Karriere
Nachdem Robespierre im Juli 1794 gestürzt worden war, war auch Napoleons Karriere zunächst beendet. Er verlor sein Regiment und ging nach Marseille, wo seine Familie inzwischen lebte. Dort lernte er die erst 16-jährige Désirée Clary kennen, um deren Schwester Julie sein Bruder Joseph warb. Napoleon und Désirée verliebten sich und bald folgte die Verlobung.
Doch Napoleon wollte seine Laufbahn nicht so einfach aufgeben. Er fuhr nach Paris, wo er Kontakt zu den neuen Machthabern suchte. Paul de Barras holte Napoleon an seine Seite und beauftragte ihn Anfang Oktober 1795, einen Aufstand Königstreuer niederzuschlagen. Auch das gelang Napoleon und Barras ernannte Napoleon zum Oberbefehlshaber der Armee des Inneren.
In Paris lernte Napoleon Joséphine de Beauharnais kennen. Die Witwe war sechs Jahre älter als Napoleon und hatte bereits zwei Kinder. Doch Napoleon entbrannte in Liebe zu Joséphine und erfuhr mit der Heirat am 9. März 1796 Aufnahme in die Pariser Gesellschaft. Die Verlobung zu Désirée hatte er zuvor gelöst.
Der Italienfeldzug
Nur zwei Tage später brach Napoleon nach Italien auf. Ab jetzt nannte er sich Bonaparte und nicht mehr Buonaparte. Er hatte den Oberbefehl über die 40.000 Mann starke Armee. Sie sollte in Nord-Italien die Österreicher schlagen und damit den Ersten Koalitionskrieg endlich für Frankreich entscheiden.
Die Soldaten waren schlecht ausgerüstet, sie hatten Hunger und warteten seit Monaten auf ihren Sold. Ihre Gegner aus Österreich und Piemont-Sardinien waren ihnen dazu auch noch zahlenmäßig überlegen. Doch Napoleon schaffte das, was unmöglich erschien: Er begeisterte seine Männer, ritt selbst voran in die Schlachten und in nur 14 Tagen errangen die Franzosen sechs Siege gegen die österreichischen Truppen.
Napoleon konnte die Truppen der Gegner trennen und besiegte zunächst die Piemonteser. Österreich musste schließlich auch aufgeben und willigte am 17. Oktober 1797 in den Frieden von Campo Formio ein. Damit wurde der Erste Koalitionskrieg beendet. Österreich musste einige Gebiete an Frankreich abtreten, darunter die Österreichischen Niederlande (heute Belgien).
Der Ägyptenfeldzug
Beflügelt durch seinen Erfolg in Italien hoffte Napoleon, bald auch auf der politischen Bühne Frankreichs eine Rolle zu spielen. Zunächst aber schickte ihn das Direktorium nach Ägypten. Dort sollte den Engländern der kurze Nachrichtenweg nach Indien abgeschnitten werden, um so ihre Handelsmacht zu verringern [siehe dazu auch: Ägyptenfeldzug].
Am 19. Mai 1798 begann die Expedition, am 21. Juli wurden die Herrscher Ägyptens, die Mamelucken, bei den Pyramiden besiegt. Nur wenige Tage später erlitten die Franzosen aber eine Niederlage in einer Seeschlacht gegen die Engländer vor Alexandria. Als sich die Osmanen, zu denen Ägypten offiziell gehörte, einschalteten, wurde es für Napoleon immer schwerer, sich in Ägypten zu halten. Seine Armee übergab er General Kléber und kehrte im Oktober 1799 nach Frankreich zurück. Seine Soldaten mussten Ägypten 1801 endgültig verlassen.
Dennoch wurde Napoleon bei seiner Rückkehr vom Volk gefeiert. Man sah in ihm den starken Mann, der Frankreich retten sollte.
Wie es mit Napoleon weiter ging und wie er schließlich der Kaiser der Franzosen wurde, kannst du hier weiterlesen.