Napoleon war beim Volk sehr beliebt: zuerst, weil er als Feldherr so erfolgreich war, dann, weil man von ihm viel für Frankreich erhoffte. Als Konsul und dann als Kaiser erfüllte Napoleon diese Erwartungen auch zunächst. Das Land blühte wirtschaftlich endlich wieder auf, in der Verwaltung, bei den Finanzen oder im Rechtssystem führte Napoleon zahlreiche positive Neuerungen ein.
Gegner im Inland
Doch nicht allen gefiel, wie Napoleon die Macht an sich zog. Nicht nur im Ausland machte er sich mit seiner Expansionspolitik Feinde, auch in Frankreich selbst war er so manchem ein Dorn im Auge. Sowohl Anhänger der Republik, wie die ehemaligen Jakobiner, als auch Royalisten, also Anhänger des Königs, die die Bourbonen wieder auf dem Thron sehen wollten, wandten sich gegen Napoleon. Vor allem in der Bretagne gab es königstreue Katholiken, die Napoleons Herrschaft beenden wollten.
Das Attentat vom 24. Dezember 1800
Am Weihnachtsabend des Jahres 1800 war Napoleon auf dem Weg zur Oper, wo er die "Schöpfung" von Joseph Haydn anhören wollte. Doch er war spät dran, weil Josephine nicht fertig geworden und er nun allein gefahren war.
In der Rue Saint-Nicaise versperrte ein Karren den Weg. Napoleons Kutscher raste daran vorbei. Kurz darauf explodierte dieser in einem riesigen Feuerball. Es gab Tote und Verletzte, mehr als 40 Häuser stürzten ein. Napoleon hatte Glück gehabt: Seine Kutsche war so schnell gefahren, dass ihm nichts passiert war.
Der Karren war zu einer sogenannten Höllenmaschine umgebaut worden. Dafür hatten die Attentäter ein Weinfass mit Schwarzpulver, Kugeln und Feuerwerk gefüllt. Das wurde auf den Karren geladen und dann zur Explosion gebracht. Zu den Tätern gehören die Royalisten Joseph Picot de Limoëlan, Pierre Robinault de Saint-Régeant und François-Joseph Carbon.
Napoleons Reaktion
Napoleon reagierte auf das Attentat, indem er die Jakobiner verfolgen ließ, die er für die Täter hielt. 130 Männer wurden verbannt, vier wurden hingerichtet. Zwei der wahren Täter, Saint-Régeant und Carbon, wurden jedoch schließlich auch gefasst und hingerichtet. Napoleon setzte auf Rache und Abschreckung.
Zudem verbot er immer mehr Tageszeitungen (das nennt man Zensur) und ließ mit Hilfe seines Polizeiministers Joseph Fouché ein umfangreiches Spionagesystem aufbauen.
Schauprozess gegen den Herzog von Enghien
Als 1804 ein weiteres Mordkomplott gegen Napoleon aufgedeckt wurde, wurden weitere Royalisten hingerichtet. Unter ihnen waren Georges Cadoudal und Jean-Charles Pichegru.
Um die abschreckende Wirkung noch zu vergrößern, ließ Napoleon außerdem den Herzog von Enghien verschleppen und nach einem Scheinprozess erschießen. Der gehörte zum Hause der Bourbonen, war also mit dem ehemaligen König verwandt. An ihm statuierte Napoleon nun ein Exempel (gab ein abschreckendes Beispiel). Der Herzog sah sich zwar als Feind Napoleons, hatte aber an keiner Verschwörung teilgenommen. In ganz Europa war man empört über diesen Schauprozess.