Leben in der Stadt im Zeitalter des Absolutismus
In vielen Städten der Neuzeit gab es noch Stadtmauern und Stadttore. Wer am Abend wieder in die Stadt wollte, hatte vielleicht Pech und stieß auf ein geschlossenes Stadttor. Wollte man trotzdem in die Stadt, musste man Geld bezahlen.
Lebensbedingungen in der Stadt im Zeitalter des Absolutismus
Das Leben in den Städten war von sozialen Gegensätzen, hygienischen Problemen und wirtschaftlicher Abhängigkeit geprägt. Während wohlhabende Bürger und Adelige in prächtigen Häusern oder Palästen lebten, hatten die meisten Stadtbewohner mit schlechten Wohn- und Lebensverhältnissen zu kämpfen.
Es stank ziemlich ekelig in den Straßen
Viele Häuser waren eng aneinander gebaut und die meisten stammten ja auch noch aus dem Mittelalter. Die Straßen waren oft dunkel und schlecht ausgeleuchtet. Wenn du die Augen schließt, kannst du dir vorstellen, dass es ziemlich schlecht roch. Enge und Überbevölkerung waren typisch: Die Städte wuchsen, weil viele Menschen vom Land in die Stadt zogen, um dort Arbeit zu finden. Wohnraum war knapp, weshalb oft mehrere Familien in einem einzigen Haus lebten.
Es gab viele Fachwerkhäuser und Hinterhöfe. Während wohlhabende Bürger in großen Stadthäusern mit mehreren Etagen wohnten, lebte die einfache Bevölkerung in kleinen, oft feuchten und schlecht belüfteten Fachwerkhäusern. Viele Menschen wohnten in engen Hinterhöfen oder in Kellerwohnungen.
Der Abfall lag auf der Straße
Der Abfall wurde ja meist auf die Straße geworfen. Eine Kanalisation oder gar eine Kläranlage existierten in den Städten ebenfalls nicht. Sein "Geschäft" verrichtete man in Nachttöpfe, die in eine Sickergrube hinter dem Haus oder auch einfach auf die Straße ausgeleert wurden. Sanitäre Anlagen wie Toiletten oder Badestuben gab es fast keine. Dies führte auch dazu, dass sich Krankheiten wie die Pest, Typhus oder Ruhr schnell verbreiteten. Wegen der schlechten hygienischen Verhältnisse konnten sich Krankheiten ungehindert ausbreiten. Immer wieder kam es zu Epidemien, die ganze Stadtviertel entvölkerten.
Wie sah es mit dem Trinkwasser aus?
Wasser wurde meist aus Brunnen geholt, aber es war oft verunreinigt, da es durch Abfälle verschmutzt wurde. Reiche Bürger konnten sich sauberes Wasser liefern lassen. Da es keine richtige Müllentsorgung gab, lagen Abfälle auf den Straßen. Der Gestank von Märkten, Schlachthäusern und Abwassergräben prägte das Stadtbild.
Pflasterstraßen gab es kaum, die großen Straßen waren mit kleinen Steinen, die unseren Kieselsteinen ähneln, belegt. Meist hatten sie einen Lehmbelag. Wenn es regnete, wateten alle im feuchten Lehm.
Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie die Kleidung vieler Leute dann ausgesehen hat. Und die meisten Menschen gingen zu Fuß. Straßenbahnen, Busse, Autos usw. gab es vor 300 Jahren ja noch keine. Wer Gepäck besaß, musste dieses meist auf kleinen Wagen hinter sich her ziehen. Oder man griff auf eine Schubkarre zurück und verstaute hier sein Hab und Gut.
Wer etwas auf sich hielt, leistete sich eine Kutsche
Wer mehr Geld besaß, konnte sich eine Kutsche leisten. Doch dies war nicht so billig. Man konnte sich auch von Trägern in einer Sänfte durch die Stadt tragen lassen. Doch auch dies war ziemlich teuer. Gassen voller Schmutz und Schlamm bekamen reiche Kinder selten oder gar nicht zu Gesicht. Doch die Kinder der Handwerker, die in der Stadt wohnten, lebten und spielten, die kannten den Geruch und die unangenehmen Seiten der Straßen recht gut. Viele Kinder kannten gar keine Schuhe, sondern stapften mit bloßen Füßen über die Straßen.