Zeitstrahl

    Edikt von Potsdam

    1685

    Das Edikt von Potsdam (1685) - Förderung der Hugenotten in Brandenburg-Preußen

    Am 18. Oktober 1685 hob der französische König Ludwig XIV. das Edikt von Nantes auf, das die reformierte Kirche in Frankreich schützte. (Edikt von Fontainebleau). Damit bangten tausende von Hugenotten um Leib und Leben. Es begann eine Welle der Verfolgung und der Vertreibung der Hugenotten. Mit der religiösen Toleranz, die den Menschen das Recht zusprach, ihre Religion auszuüben, war es damit vorbei.

    Ziele und Bedeutung des Edikts von Potsdam

    Im Gegenzug erließ Friedrich Wilhelm am 29. Oktober 1685 das "Edikt von Potsdam". Was war an diesem Erlass so bedeutsam? Durch dieses Edikt konnten die französischen Hugenotten nach Brandenburg auswandern. Sie durften dort aber nicht nur ihre Religion ausüben, sondern erhielten noch weitere Zugeständnisse. So wurden sie von Steuern und Zöllen befreit und ihre Geschäfte unterstützt. Die hugenottischen Pfarrer erhielten einen Lohn und wurden für ihre Predigten bezahlt. Die Hugenotten erhielten also nicht nur Religionsfreiheit, sondern auch zahlreiche wirtschaftliche Vorteile und vor allem auch Bürgerrechte. Damit holte Friedrich Wilhelm qualifizierte Arbeitskräfte und auch wohlhabende Kaufleute auf sein Gebiet. Die Hugenotten erhielten:

    • Steuererleichterungen,
    • finanzielle Unterstützung,
    • das Rech auf freie Berufsausübung,
    • eigene Schulen und Kirchen

    Die Hugenotten waren eine große Bereicherung für das Land

    So siedelten sich etwa 20.000 bis 25.000 Hugenotten in Brandenburg-Preußen an. Manche meinen, der große Kurfürst habe dies allein aus Mitleid mit den armen Hugenotten getan. Vielleicht ja, zu einem Teil zumindest, denn Friedrich Wilhelm war sehr religiös. Vielleicht erkannte er aber auch, dass die Hugenotten eine große Bereicherung für sein Land werden würden. Wer sich in die Fremde aufmacht, musste ein Ziel haben und einen großen Willen, vielleicht auch ein bisschen geschäftstüchtig und mutig sein. Genau solche Leute konnte man in dem durch den Dreißigjährigen Krieg zerstörten Landstrich Brandenburg gut gebrauchen. Somit war der Erlass einfach eine kluge Entscheidung des Fürsten. Ein großer Teil der Hugenotten siedelte in Berlin. So dürfte noch heute mancher Bewohner Berlins Vorfahren aus dem fernen Frankreich besitzen.

    Das Edikt von Potsdam gilt als ein bedeutendes Beispiel für eine gezielte Einwanderungs- und Wirtschaftspolitik im Zeitalter des Absolutismus. Es zeigt aber, dass Toleranz und wirtschaftliche Interessen sich nicht widersprechen müssen. 

    Absolutismus entdecken