War die "Goldene Bulle" wirklich golden?

    Das wichtigste Gesetz im Heiligen Römischen Reich

    Die Goldene Bulle, die 1356 vom römisch-deutschen Kaiser Karl IV erlassen wurde, war eines der wichtigsten Gesetze im Heiligen Römischen Reich. Heute würde man vielleicht von einem "Grundgesetz" sprechen. Dieses Gesetz regelte die Wahl und die Krönung des römisch-deutschen Königs durch die Kurfürsten. Es hatte sehr lange Gültigkeit, bis zum Jahre 1806. 

    Man kann sagen, dass die Goldene Bulle das wichtigste Dokument der Verfassung des mittelalterlichen Reiches gewesen ist.

    Die Königswahl war vor Erlass der Goldenen Bulle auch vom Papst abhängig, der seine Zustimmung geben musste. Ebenso wurde in der Goldenen Bulle festgelegt, dass nicht alle Kurfürsten der Wahl des Königs zustimmen mussten, sondern nur eine Mehrheit. Der jeweilige König sollte nach seiner Wahl vom Papst zum Kaiser gekrönt werden.

    Warum gab es überhaupt die Goldene Bulle?

    Im 14. Jahrhundert gab es oftmals Streit, wer deutscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches werden sollte. Die Folgen davon waren Kämpfe und Unruhen, vor allem wenn mehrere Kandidaten sich um die Macht stritten. Karl IV. wollte diese Streitereien verhindern und eine klare Regel für die Wahl einführen. 

    Die sieben Kurfürsten wählten den König

    Die sieben Kurfürsten wählten den König. Diese waren der Erzbischof von Mainz, der Erzbischof von Köln, der Erzbischof von Trier, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg. Die Kurfürsten erhielten Rechte in ihren jeweiligen Machtbezirken. Sie konnten Steuern erheben oder Münzen prägen und auch ihre Gebiete weiter vererben. Gewählt wurde der Kandidat, der die meisten Stimmen erhielt. Dies bezeichnet man auch als Mehrheitswahlprinzip. Wer am meisten Stimmen erhielt, wurde König. Die Wahl fand in Frankfurt am Main statt und die Krönung in Aachen. 

    Warum war die Golde Bulle wichtig?

    Über einen langen Zeitraum - mehr als 400 Jahre wurde die Wahl des deutschen Königs und Kaisers geregelt. Gleichzeitig stärkte sie die Macht der Kurfürsten. Allerdings gab es deshalb keine starke Zentralgewalt. Das war ein Problem, das bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1805 bestand. 

    Warum hieß es "Goldene Bulle"?

    Das goldene Siegelbild zeigt den Kaiser mit Krone, Szepter und Reichsapfel auf einer Thronbank. Die Wappenschilde des Reiches und Böhmens sind ebenfalls zu sehen. Aufgrund des goldenen Siegels erhielt die Bulle ihren Namen.