Wann war die Renaissance?
Was bedeutet der Begriff “Renaissance”?
Vielleicht hast du den Begriff schon einmal gehört? "Renaissance" ist ein französisches Wort und bedeutet übersetzt nichts anderes als "Wiedergeburt". Es wurde von Historikern eingeführt. Man dachte, Europa habe nach dem Zerfall des Römischen Reiches im Stillstand gelebt, bevor es eine Art Wiedergeburt durchgemacht hat.
Wiedergeboren wurde der "Geist der Antike", also das Denken der Antike und zum Teil auch die Vorstellungen und Ideen, die die Menschen der Antike hatten. Manche Historiker setzen den Beginn der Renaissance mit den Werken des berühmten italienischen Dichters Petrarca an, der von 1304 bis 1374 gelebt hat. Er weckte das Interesse an den alten Griechen und an den Römern wieder zum Leben. Er besaß eine der größten Sammlungen von klassischen Schriften zu seiner Zeit. Der Renaissance ging die Gotik voraus und auf sie folgte der Barock, wobei die zeitlichen Übergänge in den verschiedenen Regionen auch unterschiedlich waren und vor allen Dingen fließend.
Die Renaissance wolle das Alte mit dem Neuen verbinden
Gelehrte, Baumeister, Künstler, sie alle schauten auf die Gedankenwelt der Antike. Wie wurde gebaut, wie entstanden die Skulpturen, die Tempel, die Bilder der Antike? Doch wollte man mehr, als nur die Antike nachahmen, es sollte gleichzeitig auch etwas Neues entstehen, so jedenfalls dachten viele Künstler dieser Zeit.
Die Renaissance begann in Italien
Ausgangspunkt der Renaissance war Italien. Die erste Zeit der Renaissance war die so genannte Frührenaissance, die eben auf die Gotik folgte. In Italien setzte sie um 1420 ein und im deutschsprachigen Raum etwa 100 Jahre später. Hier gab es viele kleine Stadtstaaten, die durch den Handel reich geworden waren und es sich leisten konnten, Künstler einzuladen und zu bezahlen. Der Gedanke der Renaissance verbreitete sich von Italien ausgehend in ganz Europa. Die Erfindung des Buchdrucks trug ab Mitte des 15. Jahrhunderts ihren Teil dazu bei. In Deutschland setzen wir die Renaissance nach dem Thesenanschlag Luthers im Jahr 1517 an. Auch Martin Luther formulierte harte Kritik an der Kirche.
Die Renaissance und der neue Mensch
Die Menschen hinterfragten viele Dinge, auch die Religionen. So kam es am Ende der Renaissance auch zur Spaltung der Kiche. Die Renaissance hat das Denken der Menschen verändert und war ein Aufbruch in eine neue Zeit des Denkens und Handelns. Der Mensch hat sich als Individuum empfunden. Er entwickelte ein Selbstbewusstsein. Hat man vorher den Menschen meist im Bezug zu Gott betrachtet, so rückt der Mensch selbst in den Mittelpunkt. Auch dies ist ein wesentliches Kennzeichen der Renaissance.
Die Renaissance blieb im Wesentlichen auf Italien beschränkt

Die Veränderungen, die die Renaissance mit sich brachte, wurden am deutlichsten in der Architektur sichtbar. Vor allem kirchliche Bauwerke wie der Dom in Florenz oder der Petersdom in Rom liefern uns noch heute Zeugnisse von der Einzigartigkeit dieses Baustils. Viele Städte traten auch mit ihren Kirchenbauten miteinander in Konkurrenz. Welche Kirche war die größte, die schönste, die spektakulärste? Hier wetteiferten die verschieden Fürsten und Fürstengeschlechter miteinander, sie wurden auch zu Förderern von vielen Renaissance-Künstlern, die ohne die finanzielle Unterstützung durch die Fürstenhöfe ihre Kunstwerke oftmals gar nicht schaffen konnten.
Allerdings blieb die Renaissance-Architektur weitgehend auf Italien beschränkt. Einflüsse der Renaissance-Architekten gab es zwar auch im Norden und auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches, doch die reinen Renaissancebauten finden wir heute nur noch in Italien.
Das Meisterwerk der Renaissance-Architektur: der Dom von Florenz
Schon im Jahr 1296 hat man mit dem Bau des Domes von Florenz begonnen. Die Kathedrale Santa Maria del Fiore sollte eines der bedeutendsten Bauwerke ihrer Zeit werden. Venedig, Pisa und Siena sollten Konkurrenz bekommen.
Vor allem der Kuppelbau bereitete so einigen Baumeistern Kopfzerbrechen, bis der Architekt Filippo Brunelleschi die zündende Idee hatte. Nachdem er sich intensiv mit der Architektur der Römer, aber auch der jüngeren gotischen Architektur befasst hatte, konnte er eine freitragende Kuppel konstruieren, also eine Kuppel, die keine Stützen brauchte. Brunelleschi war nicht nur genialer Architekt, sondern auch geschickter Ingenieur. Doch sollte es 16 Jahre dauern, bis die Kuppel des Doms fertig gestellt war.
Bis heute gilt die Kuppel des Doms von Florenz als Höhepunkt der Renaissance-Architektur.