Gilden und Kaufleute
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Während die Zünfte sich für die Handwerker einsetzten, waren die Gilden im Mittelalter ein Zusammenschluss von Keufleuten. Ihre Aufgabe bestand darin, dafür zu sorgen, dasss die Kaufleute sicher und erfolgreich handeln konnten. Die Bedeutung der Gilden stieg im Spätmittelalter. Weshalb? Zu dieser Zeit weitete sich der Handel mit fernen Ländern aus. Deshalb war auch der Schutz dieses Handels immer wichtiger. Wenn wir hier von Gilden sprechen, meinen wir Handelsgilden.
Begriff der Gilde
Das Wort “Gilde” leitet sich von “gilden" ab, das so viel wie ”zahlen" oder “abgeben” bedeutet. So wurde von den Mitgliedern einer Gilde erwartet, dass sie für die Gemeinschaft zahlten.
Wozu war eine Gilde nötig?
Aber wozu brauchte man nun genau Gilden? Wenn Kaufleute Handel betrieben, waren sie vielen Risiken ausgeliefert. Auf dem Landwege konnten sie von Räubern und Dieben überfallen werden. Auf dem Wasserweg von Piraten. Und hier trat nun die Gilde auf den Plan, die die Kaufleute unterstützte. Die Reisen wurden abgesichert, man traf sich und reiste gemeinsam und konnte sich gemeinsam besser schützen. Oder man organisierte eine Schutztruppe für die Kaufleute, die wieder gemeinsam gezahlt wurde.
Wie bei den Handwerkern gab auch Regeln für die Preise und für die Qualität der Waren. Betrug wurde bestraft und schlechte Waren sollten nicht auf den Markt kommen. So lautete zumindest der Anspruch, den man an die mittelalterlichen Gilden erhob.
Die Gilden waren also die direkte Vertretung der Kaufleute, die so größere Durchsetzungskraft erhielten. Auch bei Verhandlungen mit den Städten, wenn es zum Beispiel um Steuern ging, waren die Gilden wichtig. Wurde ein Kaufmann krank und konnte kein Geld verdienen, unterstützte die Gilde die Familie des Kaufmanns. Das war bei den Zünften ja ähnlich.
Unterschied Zunft - Gilde?
Das ist einfach: Die Zunft bzw. die Zünfte sorgten für die Handwerker und die Gilde für die Kaufleute, also für die Händler und die Seefahrer.
Seit wann gab es Gilden?
Gilden gab es übrigens schon im Frühmittelalter. Die ersten Gilden schlossen sich zum Schutz zusammen. Doch die Blütezeit der Gilden war im Hochmittelalter und vor allem im Spätmittelalter. Das hatte mit den schon genannten Fernhandelswegen zu tun, aber auch mit dem Aufstieg der Städte. Somit gab es die wichtigen Gilden im Spätmittelalter - also im 13. bis 15. Jahrhundert. Der bedeutendste Bund war übrigens die Hanse. Über die Hanse erzählen wir dir noch ausführlicher in "die Hanse". Die Hanse war ein wichtiger Bund in Nord- und Mitteleuropa. Es gab aber auch Gilden in England und vor allem die italienischen Handelsgilden in Städten wie Venedig, Florenx oder Genua.
Ab dem 16. Jahrhundert wurden die Gilden weniger wichtig. Doch manche gab es bis in das 19. Jahrhundert hinein.
Zusammenfassend kannst du dir merken, dass es die Gilden schon im Frühmittelalter gab, sie aber im Hoch- und vor allem im Spätmittelalter am wichtigsten wurden. Wenn du noch mehr über Gilden und Zünfte erfahren möchtest, dann kannst du dir das folgende Video einmal anschauen.
Die Entstehung von Gilden und Zünften im Video
In diesem Video erfährst du, wie, wann und warum Gilden und Zünfte im Mittelalter entstanden.