Wer wurde im Spätmittelalter ausgegrenzt?

    Randgruppen der Gesellschaft im Mittelalter

    Im Mittelalter gab es viele Randgruppen der Gesellschaft. Das waren Menschen, die aus verschiedenen Gründen von anderen Menschen gemieden wurden, denen man vielleicht sogar Schimpfnamen gab und die sich nur in bestimmten Wohngegenden niederlassen durften. So etwas gibt es leider auch heute noch. 

    Berufe, die mit Blut und Schmutz zu tun hatten, galten als unehrenhaft

    Zu diesen so genannten Randgruppen konnten bestimmte Berufe gehören wie Wundärzte, Bader, Schinder, Hundeschläger, Latrinenreiniger oder auch Gassenfeger. Auch Henker und Frauen, die ihren Körper verkauften, zählten dazu. Ebenso Gaukler und Schauspieler. Wer mit Schmutz und Blut zu tun hatte oder keinen festen Wohnsitz besaß, wurde "ehrlos", d.h. kein anständiger Mensch hatte noch Umgang mit ihm. Man ging einem solchen Menschen aus dem Weg und sprach nicht mit ihm, um die eigene Ehre nicht zu beschmutzen.

    Ohne Gassenfeger noch mehr Gestank!

    Obwohl man diese Menschen ausgrenzte, wurden sie von der Gesellschaft dringend benötigt. Der Latrinenreiniger reinigte die öffentlichen Klos, der Bader zog oft kranke Zähne, der Schinder häutete die getöteten Tiere, der Gaukler unterhielt die Leute und ohne den Gassenfeger wäre alles noch sehr viel schmutziger gewesen als ohnehin schon.

    Rolle der Behinderten im Mittelalter

    Im Mittelalter dachten manche Menschen, dass eine Behinderung etwas sei, das von Gott geschickt wurde – entweder als Prüfung, als Strafe oder sogar als besondere Gabe. Dadurch gingen manche Menschen liebevoll mit behinderten Menschen um, während andere sie ablehnten.

    Menschen, die körperliche oder geistige Schwierigkeiten hatten, wurden oft ausgegrenzt. Manchmal mussten sie in speziellen Häusern leben, in denen es ihnen nicht immer gut ging, oder sie lebten als Bettler. Zum Glück sorgte in manchen Fällen auch die Familie für sie. Es gab auch Orte wie Klöster oder Armenhäuser, die sich um behinderte Menschen kümmerten – auch wenn diese Hilfe nicht immer ausreichte.

    Wenn jemand nur einen Arm oder ein Bein verlor, konnte er oft noch arbeiten und sich am Alltag beteiligen. Aber viele Menschen mit Behinderungen standen am Rand der Gesellschaft und hatten es schwer.

    Zusammengefasst war das Leben für Menschen mit Behinderungen im Mittelalter sehr unterschiedlich. Es hing von vielen Dingen ab, wie zum Beispiel der Unterstützung durch die Familie, dem sozialen Stand und der Region, in der sie lebten.

    Situation von Juden oder Sinti und Roma im Mittelalter

    Auch Juden und Slawen oder Sinti und Roma wurden herabgesetzt. Sinti und Roma sind euch vielleicht unter dem Begriff "Zigeuner" bekannt, der aber sehr negativ besetzt ist. Deshalb sollten wir das Wort auf jeden Fall vermeiden, weil es Menschen herabsetzt und auch als Schimpfwort verstanden wird.