Ketzer im Mittelalter
Was ist ein Ketzer? (Definition und Bedeutung)
Ein Ketzer war eine Person, die sich der allgemein verbindlichen Lehre der Kirche widersetzte und eine andere Meinung vertrat. Alle christlichen Gemeinschaften, die sich eben nicht der Lehre des Papstes anschlossen, wurden von der katholischen Kirche als Ketzerbewegungen bezeichnet und meistens auch verfolgt.
Woher kommt der Begriff “Ketzer”?
Katharer, Albigenser und Waldenser
Zu solchen so genannten Ketzern zählten zum Beispiel die Katharer, die eine diesseitige Gesellschaft völlig ablehnten. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt "die Reinen". Aus den Katharern leitete sich vermutlich der Begriff "Ketzer" ab. Zentrum der Katharer war eigentlich Frankreich. Sie breiteten sich aber auch auf dem Gebiet des deutsch-römischen Reiches aus, ebenso in Italien und in Spanien. Diese Katharer galten als besonders gefährliche Ketzer. Später hat man den Begriff wohl verallgemeinert und alle Menschen als “Ketzer” bezeichnet, die nicht die Lehre der katholischen Kirche vertraten.
Eine Strömung der Katharer waren die Albigenser, in Anlehnung an die südfranzösische Stadt Albi, in der viele Anhänger diesen Glaubens lebten.
Ab dem 12. Jahrhundert wurden auch die Waldenser verfolgt, die sich für ein einfaches Leben ganz nach dem Vorbild Jesu einsetzten. Noch später im 15. Jahrhunder wurden Anhänger von Jan Hus als Ketzer verbrannt. Diese hießen Hussiten.
Welche Strafen hatten Ketzer zu erwarten?
Die Kirche sah sich durch die Ketzer in ihrer Einheit bedroht. Deshalb drohten den Ketzern auch Strafen. Das konnten der Ausschluss aus der Kirche sein oder Gefängnisstrafen. Um die so genannte Wahrheit herauszufinden, wurde auch Folter angewendet. Während der Inquisition kam es zu Verbrennungen der Ketzer auf dem Scheiterhaufen.
Kreuzzüge und Inquisition
Ausgebreitet haben sich die Katharer vom 12. bis zum 14. Jahrhundert. Bald wurden sie von der Kirche schwer verfolgt. Im Hochmittelalter wurden regelrechte Kreuzzüge gegen sie unternommen und im Spätmittelalter mussten sie sich der Inquisition beugen. Viele ihrer Anhänger wurden verhaftet, der Ketzerei beschuldigt und mussten den Tod auf dem Scheiterhaufen erleiden.
Einer der bekanntesten Ketzer war ein gewisser Martin Luther. Auch er wurde 1521 wegen Ketzerei verurteilt. Allerdings führte dieser Ketzer dann tatsächlich zur Spaltung der Kirche. Der Begriff “Ketzer” wurde in Folge auch weniger verwendet.