Was war ein Gottesurteil?
Gott greift in den Lauf der Geschichte und in das Leben der Menschen ein, so jedenfalls glaubten es die meisten Menschen im Mittelalter. So kann Gott auch Recht sprechen, war der Schluss, den man aus einer solchen Erkenntnis gewonnen hat. Gottesurteile gab es nicht nur bei den Christen, sondern viele Religionen - auch schon die frühen Hochkulturen - setzten auf ein Urteil des Gottes oder auch der Götter bei strittigen Rechtsfragen. Auch die Orakel der Antike waren ja nichts anderes als Gottesurteile.
Wasserprobe und Zweikämpfe
Wer eines Mordes verdächtig war, wurde zur Leiche geführt. Fingen die Wunden der Leiche wieder an zu bluten, war der Verdächtige schuldig. Oder die Verdächtigen mussten ein heißes Eisen anfassen oder glühende Kohlen berühren. Passierte ihnen nichts, so waren sie nicht schuldig.
Auch Zweikämpfe waren beliebt, um einen Schuldigen zu entlarven, der Unterlegene musste Schuld auf sich geladen haben. Häufig fand auch die so genannte "Wasserprobe" Anwendung. So hatte der Angeklagte die Aufgabe, einen Gegenstand aus heißem Wasser herausholen. Oder er wurde in kaltes Wasser geworfen. Sollte er auf dem Wasser schwimmen, war er schuldig.
Allerdings hat die Kirche noch Anfang des 13. Jahrhunderts ihren Kirchenmännern verboten, solchen Prozessen beizuwohnen und auch zuvor waren diese Gottesurteile in Teilen der Kirche durchaus umstritten.