Russland auf dem Weg zum Einheitsstaat
Unter Iwan III., auch Iwan der Große genannt, entstand im 15. Jahrhundert der erste russische Einheitsstaat. Er führte eine Politik, die auf Eroberungen aus war. Er befreite Russland endgültig von der Herrschaft der Goldenen Horde, die das Land seit dem Ansturm der Mongolen im 13. Jahrhundert beherrscht hatte. Mit seinem erfolgreichen Widerstand gegen die Tataren 1480 im sogenannten "Stehen an der Ugra" leitete er das Ende der mongolischen Oberherrschaft über Russland ein.
Iwan III. war somit der erste Herrscher, der den Titel "Zar aller Russen" beanspruchte. Die Bezeichnung wurde erstmals 1478 verwendet und sollte seine Macht unterstreichen, die er über die russischen Fürstentümer ausübte.
Iwan heiratete 1472 die byzantinische Prinzessin Zoe (Sophie), die nach der Eroberung von Byzanz 1453 mit ihren Eltern nach Russland geflohen war. Sie war eine Nichte des letzten byzantinischen Kaisers, Konstantin XI. Daraus erhob Moskau den Anspruch, als das "dritte Rom" zu gelten, denn das byzantinische Reich hatte sich ja als Nachfolger des römischen Imperiums verstanden. Bis heute gilt Iwan der Große als der russische Herrscher mit der längsten Regierungsdauer von 42 Jahren.
Seine Politik der Zentralisierung und Stärkung der Zarenmacht wurde von seinem Sohn und Nachfolger Wassili III. fortgesetzt. Dessen Sohn, Iwan IV., der auch Iwan der Schreckliche genannt wurde, sollte später als erster offiziell gekrönter Zar von Russland (1547) in die Geschichte eingehen und das Reich weiter ausbauen.