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    Die Herrschaft der Salier

    Das hohe Mittelalter im Video!

    Wann war eigentlich das hohe Mittelalter und was geschah in dieser Zeit?

    Im frühen Mittelalter war in West- und Mitteleuropa das Frankenreich entstanden. Im Jahr 843 wurde es geteilt. Aus der westlichen Reichshälfte entwickelte sich Frankreich, aus der östlichen das Heilige Römische Reich, das Königreich der Deutschen. In diesem Ostfrankenreich wurde im Jahr 911 der Herzog von Franken zum König gewählt. Die Herrscherfamilie der Karolinger war in Ostfranken ausgestorben. Die Herzöge wählten nun nicht den im Westen herrschenden Karolinger zu ihrem König, sondern einen eigenen, nicht-karolingischen König, eben Konrad. Das war der Beginn eines deutschen Königreiches, auch wenn man es damals noch nicht so nannte. Zum Ostfrankenreich gehörten damals die Stammesherzogtümer Sachsen, Franken und Bayern.  In den Stammesherzogtümern hatten einzelne Familien die Macht übernommen, etwa die Liudolfinger in Sachsen.

    Zunächst aber brachte der neue Zusammenschluss mit einem eigenen König keinen Zusammenhalt. Im Gegenteil. Um die Macht im Inneren wurde weiter gekämpft und Konrad gelang es auch nicht, das Reich nach außen zu sichern. Denn immer wieder drangen vor allem die Ungarn in ostfränkisches Gebiet vor. 

    Eine neue Dynastie konnte Konrad auch nicht gründen und so fiel die Königswürde nach seinem Tod an Heinrich I. aus Sachsen. Er gründete eine neue Dynastie. Weil die drei nachfolgenden Könige alle Otto hießen, werden sie auch die Ottonen genannt. Heinrich schaffte, was Konrad nicht gelang: Die anderen Stammesherzöge folgten ihm und er sicherte Schwaben als weiteres Stammesherzogtum. 925 gewann er sogar Lothringen zurück, das sich nach Konrads Wahl Westfranken angeschlossen hatte. 933 wurden die Ungarn besiegt. Die Einheit des Reiches wurde gefestigt. Das wurde fortgeführt, als das Reich nach Heinrichs Tod nicht aufgeteilt wurde wie vorher unter den Karolingern üblich, sondern an einen einzigen Sohn übergeben wurde. Otto I., auch Otto der Große genannt, führte das Werk seines Vaters erfolgreich fort: Er sicherte die Einheit des Reiches und besiegte die Ungarn 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld endgültig. 

    Otto hatte nun eine Vormachtstellung eingenommen. Er zog nach Italien, setzte sich dort gegen den König durch, der Rom bedrohte. Im Jahr 962 wurde Otto vom Papst zum Kaiser gekrönt. Damit trat der Ostfrankenstaat die Nachfolge des karolingischen Kaisertums an. Das römische Kaisertum wurde also an das deutsche Königtum gebunden. Somit wurde von Otto I. das Heilige Römische Reich deutscher Nation  geründet, auch wenn es erst später so genannt wurde. Erst 1806 fand es sein Ende.

    Eng verbunden mit der weltlichen Herrschaft war die geistliche Herrschaft. Bischöfe wurden vom König bzw. Kaiser ins Amt eingesetzt. Diese Einsetzung ins Amt nennt man Investitur. Die Kaiser sicherten sich die Unterstützung durch die geistlichen Fürsten. Die Kirche war also in das weltliche Herrschaftssystem eingebunden. Das blieb auch unter den Nachfolgern Ottos I. so. Mit Heinrich II. endete 1024 die Dynastie der Ottonen, denn er war kinderlos.

    Die Salier kamen an die Macht und behielten den Thron wie die Ottonen mehr als 100 Jahre. Sie kamen aus Franken. Der erste Salier war Konrad II. Unter ihm kam das Königreich Burgund zum Reich. Nach Heinrich III. kam Heinrich IV. 1056 an die Macht. In die Zeit seiner Herrschaft fällt der Investiturstreit. Papst Gregor VII. wehrte sich gegen die Einsetzung der Bischöfe durch die deutschen Kaiser. Der Papst schloss Heinrich IV. aus der Kirche aus, während sich die Fürsten auf die Seite des Papstes stellten. Heinrich blieb nichts übrig als den Papst um Vergebung zu bitten und unterwarf sich ihm als reuiger Sünder. Weil das auf der Burg Canossa stattfand, wo sich der Papst gerade aufhielt, bezeichnet man das Geschehen auch als Gang nach Canossa. Endgültig beigelegt wurde der Streit um die Investitur aber erst im Jahr 1122 mit dem Wormser Konkordat. Die Investitur lag nun beim Papst, das Papsttum löste sich damit von der Herrschaft des deutschen Königtums.

    Im Jahr 1096, ebenfalls unter den Saliern, fand der erste von mehreren Kreuzzügen statt, mit denen das Heilige Land  erobert werden sollte. Aus ganz Westeuropa brachen zweihundert Jahre lang immer wieder Zehntausende von jungen Männern auf. Sie zogen nach Osten, um das Heilige Land für die Christen zurückzuerobern. Denn in Jerusalem und dem Heiligen Land waren muslimische Seldschuken eingefallen und bedrohten nun auch Byzanz. 1099 eroberten die Kreuzfahrer Jerusalem. Das eroberte Gebiet unterteilte man in vier Kreuzfahrerstaaten.

    Insgesamt fanden bis 1270 sechs weitere Kreuzzüge statt, um die Kreuzfahrerstaaten zu verteidigen. Diese Kreuzzüge waren jedoch nicht sehr erfolgreich. Nach und nach mussten sich die christlichen Eroberer wieder zurückziehen. Die Muslime gewannen die verlorenen Gebiete zurück. 

    Heinrich V. war der letzte salische Kaiser. Er starb kinderlos und Lothar von Süpplingenburg wurde sein Nachfolger. Nach seinem Tod übernahmen die Staufer die Königswürde. Sie stammten aus Schwaben. Wie zuvor die Ottonen und die Salier regierten sie sehr lange. Die Salier kamen immer wieder in Streit mit einer anderen Herrscherdynastie, den Welfen. Denn auch die Welfen hätten den König gerne gestellt, außerdem entbrannte Streit über das Herzogtum Sachsen und das Herzogtum Bayern.  Friedrich I. Barbarossa konnte den Streit nur zwischenzeitlich schlichten und musste sich zudem seine Macht in Italien sichern, wo sich die Städte in Norditalien und der Papst gegen ihn verbündet hatten.

    Auch sein Sohn, Heinrich VI., musste  sich wieder mit Heinrich dem Löwen auseinandersetzen, aber auch mit Machansprüchen in Sizilien und mit dem englischen König Richard Löwenherz, den er sogar gefangen nahm. Am Ende war Heinrich VI. siegreich und das Reich der Staufer hatte nun seine größte Ausdehnung. Heinrich wollte die Monarchie erblich machen und die Nachfolgeregelung somit komplett ändern. Statt des bisherigen Wahlkönigtums sollte es eine Erbmonarchie geben. Mit diesem Erbreichsplan aber scheiterte er. Die Fürsten wollten auf ihr Wahlrecht nicht verzichten. Während in England und Frankreich die Erbmonarchie entstand, blieb in Deutschland das Wahlkönigtum bestehen. Damit wurden aber auch die kleinen Fürstentümer gestärkt, das Königtum geschwächt.

    Nach dem Tod von Heinrich VI. – früh und überraschend – brach ein Thronstreit aus. Der Thronfolger Friedrich war noch ein Kleinkind, Heinrichs jüngerer Bruder Philipp ließ sich darum  zum König wählen, die Welfen aber krönten einen der Ihrigen: Otto von Braunschweig. 1198 fand diese Doppelwahl statt. Jahrelang dauerte dieser Deutsche Thronstreit. 1212 wurde schließlich doch noch der inzwischen herangewachsene Sohn Heinrichs VI. zum König gewählt: Friedrich II.  Den Streit mit dem Papst um die Macht verlor Friedrich, der Papst ernannte sogar Gegenkönige. Nach seinem Tod und einer kurzen Regierungszeit seines Sohnes Konrad IV. folgte eine kaiserlose Zeit, das Interregnum. Das ist der Übergang zum späten Mittelalter.