Wie wurde man König im Mittelalter?
Auf dem Gebiet des ehemaligen Ostfrankenreiches gab es mehrere Stammesherzogtümer: Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben und Lothringen. Jedem dieser Herzogtümer stand ein Herzog vor. Aus dem Kreis der Reichsfürsten wurde ein König gewählt, der über das ganze Reich herrschen sollte - und ihm so Macht und Stärke verleihen sollte.
Per Wahl zum König
Während unter den Karolingern im Ostfrankenreich der Königstitel vererbt wurde, entwickelte sich im Heiligen Römischen Reich das Wahlkönigtum. Das Heilige Römische Reich war also keine Erbmonarchie, sondern eine Wahlmonarchie. Allerdings konnte nicht irgendein Mensch zum König gewählt werden: Er musste einer Familie mit Königsheil entstammen. Man glaubte daran, dass der König über besondere Kräfte verfügte.
Die Wahl war seit 1198 nur gültig, wenn die vier deutschen Erzbischöfe und der rheinische Pfalzgraf dabei anwesend waren. Ab dem späten Mittelalter waren es die Kurfürsten, die den König wählten. Die Königswahl fand besonders häufig in Frankfurt am Main statt, die Krönung dann in Aachen.
Bestimmte Familien, besonders die Liudolfinger (Ottonen), die Salier und die Staufer stellten die meisten Könige im Hochmittelalter. Die Krone wurde durchaus innerhalb einer Familie weitergegeben und Dynastien bildeten sich - doch der König musste immer auch gewählt werden. Heinrich VI. scheiterte, als er Ende des 12. Jahrhunderts die Erbmonarchie einführen wollte, bei der der Königstitel vererbbar geworden wäre.
Vom König zum Kaiser
Die Könige konnten den Papst bitten, sie zum Kaiser zu krönen. Dafür mussten sie nach Rom fahren. Manche Könige ließen sich erst viele Jahre nach ihrer Krönung zum König auch zum Kaiser krönen. Wir sprechen auch von den römisch-deutschen Königen beziehungsweise Kaisern. Sie regierten im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.