Zugtiere: mehr Kraft durchs Kummet

Bis zum frühen Mittelalter wurden Ochsen als Zugtiere eingesetzt. Sie wurden mit einem Joch angeschirrt. Im hohen Mittelalter wurde das Pferd als Zugtier mehr und mehr üblich. Denn Pferde waren leistungsfähiger als Ochsen.
Pferde, die mit einem Kummet angeschirrt wurden, waren besonders stark. Dieser gepolsterte Ring sorgte nämlich dafür, dass die Pferde den Pflug mit ganzer Kraft - mit Schultern und Brust - ziehen konnten und kein Riemen den Hals abwürgte. Die Zugkraft war vier- bis fünfmal höher als zuvor. Das Kummet löste damit das Joch ab.
Bis das Pferd und das Kummet die Zugochsen völlig verdrängt hatten, vergingen jedoch etwa 400 Jahre. Um das Jahr 1000 wurde das Kummet in Mitteleuropa bekannt, um 1400 hatte es sich ganz durchgesetzt. Das lag auch daran, dass Pferde teurer waren.
Statt Kummet für diesen Teil des Pferdegeschirrs liest man manchmal auch die Bezeichnung Kumt. Das ist das gleiche. Neben dem mit Stroh gepolsterten Ring aus Leder (dem Kumtkissen) gehört zum Kummet auch der Kumtbügel. An diesem Ring wurde der Wagen, der gezogen werden sollte, befestigt.
Pferde im Mittelalter
Pferde wurden im Mittelalter also nicht nur als Lasttiere und Reittiere genutzt, sondern auch als Zugtiere. In Mitteleuropa waren Wildpferde um 3000 v. Chr. domestiziert worden. Schnell stellte man fest, dass man auf ihnen auch reiten konnte.
Im Mittelalter nutzten die Ritter es so - ihr Name leitete sich ja sogar vom Reiten ab. Das Reisekönigtum ist ohne Pferde kaum denkbar. Steigbügel und Sattel, Sporen und Zaumzeug gab es schon im frühen Mittelalter.
Für die Bauern war das Pferd als Zugtier von hoher Bedeutung. Weil die Bevölkerung immer weiter anstieg, war es wichtig, den Anbau von Getreide ebenfalls zu steigern. Dabei half auch das Kummet, weil es die Arbeit erleichterte.