Siedler ziehen nach Osten

    Umzug nach Osten

    Das Land östlich von Elbe und Saale war nur dünn besiedelt. Einige dieser Gebiete waren von deutschen Fürsten erobert worden, zum Beispiel von Heinrich dem Löwen oder Albrecht dem Bären. Sie waren einige der Herzöge, die im 12. Jahrhundert Bauern aus dem Westen nach Osten holten, zum Beispiel nach Sachsen und Brandenburg. Die Bauern sollten den Boden bebauen und Siedlungen anlegen. Dadurch sicherten sich die deutschen Fürsten ihre Herrschaft. Außerdem vergrößerten sie ihre Einnahmen.

    Doch auch die slawischen Fürsten holten Bauern aus dem Westen. Diese sollten das Land urbar machen und die Wirtschaft verbessern. Es kamen sogar Werber aus Schlesien und Böhmen, um deutsche Bauern mit guten Angeboten in ihr Land zu locken.

    Vor allem ab 1200 schritt der Landesausbau im Osten stark voran. Die Bevölkerung war gewachsen und man suchte auch darum neues Land zum Bewirtschaften. Auch Kaufleute und Handwerker zogen nach Osten. Sie gründeten Städte wie Leipzig, Stettin oder Görlitz. Zu den Gebieten der Ostsiedlung gehörten das heutige Ostholstein, das Baltikum oder Schlesien und die Slowakei.
     

    Lokator und Schulze

    Unter den Siedlern, die gemeinsam gen Osten zogen, gab es einen Anführer, den Lokator. Dieser wurde im neuen Dorf der Schulze. Der Schulze (oder Schultheiß) zog im Auftrag des Grundherrn Abgaben ein und durfte Recht sprechen. Der Grundherr übergab dem Schulzen den Freibrief. Diese Urkunde gab den Bauern die Freiheit des neuen Lebens.

    Auf seiner neuen Hufe war der Bauer frei, das Land erhielt er in Erbpacht. Er musste zwar Abgaben leisten, zum Beispiel zwei Hühner zu Pfingsten, aber Jagd und Fischfang waren frei. Persönliche Dienstleistungen wie der Frondienst in ihren Heimatorten gab es hier nicht.