Liebeslieder aus dem Mittelalter
Minne ist das mittelhochdeutsche Wort für Liebe. Ein Minnesänger trug also Liebeslieder vor. Darin wurden Frauen verehrt. Minnesänger waren Ritter und sehr angesehen.
An uns überliefert wurden solche Lieder in Handschriften. Eine berühmte solche Liederhandschrift ist der Codex Manesse. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert, enthält aber viele Texte ab der Mitte des 12. Jahrhunderts, ab etwa 1160, dem Beginn des Minnesangs. Die Bücher wurden ausgeschmückt mit kleinen Zeichnungen, der Buchmalerei.
Geschrieben und gesungen wurden diese Lieder in Mittelhochdeutsch. So sprach man im deutschen Raum etwa zwischen 1050 und 1350, also im Hochmittelalter. Mittelhochdeutsch löste das im Frühmittelalter gesprochene Althochdeutsch ab.
Berühmte Minnesänger sind Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide. Von Walther sind allein 90 Minnelieder überliefert.
Ein Lied von Walther von der Vogelweide geht so:
Wol mich der stunde, daz ich sie erkande
Wol mich der stunde, daz ich sie erkande,
diu mir den lîp und den muot hât betwungen,
sît deich die sinne sô gar an sie wande,
der si mich hât mit ir güete verdrungen.
daz ich gescheiden von ir niht enkan,
daz hât ir schœne und ir güete gemachet,
und ir rôter munt, der sô lieplîchen lachet.
Übersetzt ins Neuhochdeutsche, also dem Deutsch, das wir heute sprechen, bedeutet es:
Heil mir der Stunde wegen, daß ich sie kennen lernte,
die mir Leib und Seele bezwungen hat,
seit ich auf sie so ganz meine Gedanken richtete,
deren sie mich durch ihre Vollkommenheit beraubt hat.
Daß ich von ihr nicht loskommen kann,
das hat ihre Schönheit und ihre Vollkommenheit getan
und ihr roter Mund, der so freundlich lacht.
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