Wandteppich aus dem Mittelalter: Der Teppich von Bayeux
Der Teppich von Bayeux ist ein Wandteppich. Er wurde um das Jahr 1070 angefertigt. Somit gehört er zu den Kunstwerken des hohen Mittelalters. Sein Kunststil ist der der Romanik. Er zählt zur Textilkunst.
Der Teppich von Bayeux hat eine Länge von 68 Metern und ist dabei nur rund 52 Zentimeter hoch - er ist also sehr lang und schmal. Allerdings ist das Ende abgerissen und nicht erhalten.
Erzählt wird auf diesem langen Streifen die Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer. Die Szenen wurden auf den Teppich gestickt.
Es handelt sich also um eine Stickerei - der Teppich wurde nicht geknüpft. Dabei wurden verschiedene Stichtechniken verwendet. Die Umrisse und Schriften wurden in anderer Technik gestickt als die Flächen. Die Flächen wurden in einer Technik gestickt, die man sogar nach dem Teppich von Bayeux Bayeux-Stich nennt.
Es gibt außerdem Text, der die Bilder erläutert.
Die vielen Details der Bilder geben aber auch Aufschluss über das Leben im Mittelalter.
Heute wird der Teppich in einem Museum in Bayeux aufbewahrt. Das liegt in der Normandie, also im Norden von Frankreich, gegenüber von Großbritannien.
Die Szenen auf dem Teppich von Bayeux
Der Teppich von Bayeux erzählt, wie England von den Normannen erobert wurde und wie Wilhelm II. zum englischen König wurde - wobei die Krönungsszene am Ende fehlt. In England kam es zum Machtkampf um den englischen Thron, nachdem König Edward Anfang des Jahres 1066 verstorben war. Harald III. von Norwegen, Wilhelm II. der Normandie, Eduards Sohn Edgar und Harald Godwinson erhoben alle Ansprüche auf den Thron.
Forscher haben festgestellt, dass die Darstellung der Ereignisse genauso aus normannischer wie aus angelsächsischer Sicht lesbar ist. So kann der Teppich als Rechtfertigung für die normannische Eroberung gelten, aber auch so gelesen werden, dass Harald Godwinson eigentlich das Anrecht auf den englischen Thron gehabt hätte.