Wer war der Klerus im Mittelalter?

    Klerus im Mittelalter

    Klerus bezeichnet die Gesamtheit der Geistlichen. Priester, Mönche oder Bischöfe gehören alle zum Klerus. Sie sind der geistliche Stand. Eine einzelne Person aus dem Klerus nennt man auch Kleriker. Im Mittelalter gehörten alle Kleriker im Heiligen Römischen Reich zur christlichen Kirche, die damals  - vor der Reformation - allein die römisch-katholische Kirche war.

    Der geistliche Stand hatte große Macht im Mittelalter, er war der erste Stand in der Ständeordnung. Mit dem Adel, dem zweiten Stand, war der Klerus eng verflochten. Bischöfe kamen zum Beispiel zumeist aus dem Adel. So stützten sich Adel und Klerus gegenseitig.

    Allerdings gab es auch Streit um die Macht - und wer mächtiger war, der Adel oder der Klerus? Der Investiturstreit war auch so ein Machtkampf, bei dem es darum ging, wer das Recht haben sollte, Bischöfe und andere Geistliche in ihr Amt einzusetzen.
     

    Hoher Klerus und niederer Klerus

    Der Klerus im Mittelalter wurde wie der Adel in einen hohen und einen niederen Klerus unterteilt. Der hohe Klerus herrschte über den niederen Klerus. Er konnte ihm Anweisungen geben. Viele hohe Kleriker waren adeliger Herkunft. Sie berieten auch die Fürsten oder den König, sie waren wohlhabend.

    Zum hohen Klerus gehörten zum Beispiel Äbte. Sie waren Vorsteher eines Kloster. Auch Bischöfe und Erzbischöfe gehörten zum hohen Klerus. An oberster Stelle des Klerus stand natürlich der Papst.

    Zum niederen Klerus gehörten im Mittelalter die einfachen Geistlichen, also die Pfarrer. Sie waren meiste nicht adlig, sondern bürgerlicher Herkunft. Ihre Macht war geringer, sie konnten weniger Einfluss nehmen auf die Politik. Sie waren hingegen näher am einfachen Volk, den Bauern und Bürgern. Und ihnen unterstanden wiederum Kapläne, Diakone oder Vikare.

    Außerdem gehörten die Mönche und Nonnen in den Klöstern zum niederen Klerus.