Wer war der Adel?
Schon bei den Germanen hatte es besonders einflussreiche Personen gegeben. Manche von ihnen wurden Herzöge (siehe dazu: Was ist eigentlich ein Herzog?). Die Adligen im Mittelalter besaßen viel Land und vererbten es an ihre Söhne. So besaßen sie aber auch die Macht, während die Bauern, von denen es ja viel mehr gab, keine Rechte und keine Macht besaßen.
Mächtige Herzöge
Der König hatte seinen Herzögen das Land und wichtige Ämter zwar nur geliehen - als Lehen -, doch es war mit der Zeit erblich geworden, indem es einfach immer wieder an die Kinder weiter gegeben wurde. So waren die Herzöge im hohen Mittelalter sehr mächtig geworden. Der König verlor seinen Einfluss und manche Herzöge kämpften gegen ihn.
Geistliche Reichsfürsten
Auch Otto I. erging es so. Er kam auf die Idee, Bischöfe und Äbte zu Reichsfürsten zu machen. Der Erzbischof von Köln, der zudem Ottos Bruder war, erhielt zum Beispiel das Herzogtum Lothringen als Lehen. Nicht nur durch die Verwandtschaft sicherte sich Otto damit die treue Gefolgschaft, sondern es war auch zu seinem Nutzen, dass das Lehen damit nicht erblich war - denn Bischöfe und Äbte hatten ja keine Kinder. Nach dem Tod eines solchen geistlichen Reichsfürsten fiel das Lehen also wieder an den König zurück.
Bischöfe und Äbte besaßen neben dem weltlichen Adel ebenfalls große Macht im Heiligen Römischen Reich, wie das deutsche Reich damals genannt wurde. Sie besaßen viele Rechte, wie das der Münzprägung. Dem König mussten sie ebenfalls Reiter, Waffen und Verpflegung stellen, wenn er in den Krieg zog.
Niederer Adel und Dienstmannen
Es gab natürlich nur einige wenige Herzöge und Fürsten im Land. Da sie ihr Land vom König bekommen hatten, nannte man sie Kronvasallen. Sie vergaben ihrerseits von ihrem Land Lehen an ihre Untergebenen, den niederen Adel. Die Angehörigen des niederen Adels besaßen als sogenannte Untervasallen zwar weniger als die mächtigen Herzöge, aber immer noch viel mehr als die armen und unfreien Bauern. Adelsfamilien lebten in den Burgen.
Mit der Zeit bildete sich im Hochmittelalter ein Ministerial- und Dienstadel heraus. Diese Männer dienten am Hof oder in der Verwaltung. Sie übten einigen Einfluss aus. Waren es zunächst noch unfreie Männer, so gehörten sie bald dem niederen Adel an.
Neuer Stand: Ritter
Im Laufe des 13. Jahrhunderts bildete sich ein neuer Stand heraus: die Ritter. Sie kämpften zu Pferde an der Seite des Königs. Hier entschied nicht allein die Geburt über die Aufnahme in den Stand. Zum Ritter konnten hohe Adlige genauso ausgebildet werden wie die einstigen unfreien Dienstmannen.