Was war die Republik Venedig?

    Republik Venedig und La Serenissima

    Venedig ist heute eine Stadt in Italien. Sie liegt an der Adria und ist bekannt, weil sie auf Stelzen gebaut ist und wegen ihrer prächtigen Bauten wie dem Dogenpalast und dem Markusdom. Im Mittelalter aber war Venedig das Zentrum einer Großmacht, der Republik Venedig. Sie entwickelte sich ab dem 8. Jahrhundert zu einer See- und Handelsmacht, die schließlich bis 1797 bestand.

    Aus dieser Zeit stammt auch der Beiname von Venedig: La Serenissima. Das bedeutet in der Übersetzung “Die Durchlauchtigste”. Er stammt vom offiziellen Namen der Stadt: La Serenissima Repubblica di San Marco, übersetzt ist das “Die allerdurchlauchteste Republik des Heiligen Markus”. Durchlaucht ist eine Anrede für einen Angehörigen des hohen Adels. Venedig heißt auf Italienisch Venezia.
     

    Wie entstand die Republik Venedig?

    Venedig entstand in einer Lagune am nördlichen Ende der Adria. Die Adria ist der Teil des Mittelmeers, der östlich vom italienischen “Stiefel” liegt. Eine Lagune ist ein flaches Gewässer. In der Lagune von Venedig liegen außerdem einige Inseln. Hier siedelten schon im 5. Jahrhundert viele Menschen. Die Lage war günstig, insbesondere für den Handel auf dem Wasserweg. Um die Siedlungen zu vergrößern, wurden Baumstämme als Pfähle in den Untergrund gerammt.

    Nach der Teilung Roms gehörte Venedig zu Ostrom, also zum Byzantinischen Reich. Es konnte sich aber von dieser Vorherrschaft befreien und wurde im 9. Jahrhundert zu einer unabhängigen Republik.

    Der Herrscher Venedigs war der Doge. Zur herrschenden Schicht entwickelten sich die Adelsfamilien. Die gegenseitige Kontrolle führte zu einer stabilen Republik. Neben dem Dogen gab es ab dem 12. Jahrhundert den Großen Rat, dem die mächtigen Adelsfamilien angehörten. Er wählte auch den neuen Dogen.

    Der Evangelist Markus wurde zum Schutzpatron der Stadt. Weil sein Symbol ein geflügelter Löwe ist, der Markuslöwe, wurde dieser Löwe auch zum Zeichen von Venedig.
     

    Wie ging es mit der Republik Venedig weiter?

    Venedig konnte sich seine Eigenständigkeit bewahren, auch als der Norden Italiens im 10. Jahrhundert an das Heilige Römische Reich fiel.

    Ende des 10. Jahrhunderts begann der Aufstieg Venedigs zur Großmacht. Durch seine Lage befand sich Venedig zwischen Ost und West, also dem Heiligen Römischen Reich und dem Byzantinischen Reich. Das nutzte die Republik Venedig, um ihre Vorherrschaft im Fernhandel immer weiter auszubauen. Verwaltung und Politik lagen in Händen des Adels, der Handel in denen der Kaufleute.

    Venedig nahm auch an mehreren Kreuzzügen teil und baute auch darüber seine Macht aus. Im Vierten Kreuzzug plünderte Venedig unter dem Dogen Enrico Dandolo sogar Konstantinopel (siehe auch: Was geschah in Byzanz?).

    Venedig errichtete ab 1205 immer mehr Kolonien. Zu diesen venezianischen Kolonien gehörte auch die Insel Kreta. Bis nach Asien verliefen nun die Handelswege.

    Konkurrenz für die Republik Venedig war insbesondere die Republik Genua. Es gab aber noch weitere dieser mächtigen Seerepubliken, zum Beispiel Pisa und Amalfi. Auch diese Stadtstaaten waren bedeutende Seemächte im Mittelmeerraum.
     

    Ende der Republik Venedig

    1797 kam das Ende für die Republik Venedig. Die Handelswege hatten sich mit den Entdeckungen geändert, neue Länder strebten wirtschaftlich nach oben, etwa Portugal, Spanien und Großbritannien. Am Ende des Ersten Koalitionskrieges beschlossen Frankreich und Österreich, dass Venedig an Österreich fallen sollte.