Wie sahen die Bauernhäuser aus?
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Die Bauern im frühen Mittelalter lebten mit der ganzen Familie in kleinen, einfachen Häusern. Meistens gab es im Haus nur einen einzigen Raum, in dem alle wohnten. Das war auch für die Frauen ein wichtiger Raum, denn hier arbeiteten sie auch dann, wenn die Männer auf dem Feld waren. Im Mittelalter wurden Wohnen und Arbeiten noch nicht getrennt. Viele Menschen wohnten genau dort, wo sie auch arbeiteten wie eben die Bauern.
Welches Baumaterial nutzten die Bauern?
Zunächst errichteten die Bauern ein Gerüst aus Holzbalken. Holz gab es in den Wäldern ausreichend, so dass hier reichlich Material vorhanden war. In die Zwischenräume füllten sie geflochtene Birkenzweige und dichteten die Wände mit Lehm und Stroh ab. Auch die Dächer wurden mit Stroh und auch mit Schilf gedeckt. Richtige Fußböden aus Stein oder Teppiche hatten die Menschen nicht zur Verfügung. Sie nutzten gestampfte Erde für ihre Fußböden, die sie mit Stroh bedeckten.
Warum hatten die Häuser kaum Fenster?
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Durch die Fenster wäre im Winter zu viel Wärme verloren gegangen, denn das Glas war entweder nicht verbreitet oder dort, wo man es kannte, viel zu teuer. So etwas konnte sich ein einfacher Bauer nicht leisten. Es gab nur Türen oder sehr kleine Fensteröffnungen, die im Winter mit Stroh oder Häuten verschlossen wurden. Deswegen war es in den Häusern auch sehr dunkel. In der Mitte des Hauses wurde eine Feuerstelle eingerichtet. Hier wurde gekocht und das Feuer erwärmte das Haus und sorgte für Helligkeit. Auch sammelte sich die ganze Familie ums Feuer, denn hier war es meist am wärmsten. Bei den Dächern handelte es sich meist um so genannte Satteldächer, die aus Stroh oder Schilf bestanden. Die Hausdächer hatten aber noch keine Schornsteine, so dass der Rauch nur durch kleine Schlitze abziehen konnte. In den Häusern war es dann meist sehr rauchig und stickig. Es passierte auch nicht selten, dass ein Haus abbrannte. Und für die Gesundheit war der dauernde Rauch auch nicht gerade förderlich.
Wie waren die Häuser im Mittelalter eingerichtet?
Möbel gab es nur sehr wenige. Einen Tisch, ein paar Hocker oder Schemel, vielleicht eine Bank und eine Truhe. Die einfachen Holzbänke liefen dann entlang der Wänder und waren wohl manchmal mit Fellen oder auch Stroh bedeckt. Schränke kannte man noch nicht. Betten gab es nicht immer und die Familie schlief auf Stroh auf dem Boden neben dem Feuer. Gab es Betten, dann waren dies meist ganz einfache Holzgestelle. Strohsäcke dienten als Matratzen. Geschirr und Alltagsgegenstände wurden manchmal in Regalen aufgehoben. Tongefäße und Holzschalen dienten dazu, die Lebensmittel aufzubewahren und auch um daraus zu essen.
Zusammenfassung: Bauernhaus im Frühmittelalter
Ein Bauernhaus im Frühmittelalter (ca. 500–1000 n. Chr.) war meist ein einfaches, rechteckiges Gebäude aus Holz, Lehm und Flechtwerk mit einem Strohdach. Diese Häuser waren oft Einraumhäuser, die Wohnraum, Küche und Stall in einem zusammenfassten In manchen Gegenden gab es bereits zweiräumige Häuser, in denen der Wohnbereich vom Stall getrennt war.