Landwirtschaft bei den alten Römern



Die Landwirtschaft war im Römischen Reich von großer Bedeutung. Denn sie musste die Bevölkerung mit Nahrung versorgen. Und in der Stadt konnte man kein Getreide anbauen oder Vieh in größerem Umfang halten. Und je größer das Reich wurde, umso mehr Lebensmittel brauchte man ja auch. Besonders wichtig war der Anbau von Getreide, das zu Brei und Brot verarbeitet wurde und so ein Grundnahrungsmittel war. Aber auch Olivenöl, Honig, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte mussten produziert werden.
Vom Kleinbauern zum Großgrundbesitzer
Zuständig für die landwirtschaftlichen Produkte waren die Bauern. In der frühen Zeit der Republik gab es viele Kleinbauern. Sie besaßen einen Hof und etwas Land. Die Bauern waren aber verpflichtet, für Rom in den Krieg zu ziehen.
Im Zweiten Punischen Krieg führte das dazu, dass viele Bauern lange Zeit nicht auf ihrem Hof waren. Viele starben im Krieg. Die, die zurückkehrten, hatten kein Geld mehr, ihren Hof weiter zu bewirtschaften. Häufig gingen sie dann in die Stadt, also nach Rom, wo sie aber ihrer Armut nicht entkamen.
Ihre Höfe wurden von reichen Römern aufgekauft. Oder sie nahmen sich diese Höfe einfach. Ihre Besitzungen wurden immer größer, sie wurden zu Großgrundbesitzern. So entstanden immer mehr große Landgüter, die Latifundien. Die Arbeit dort verrichteten Sklaven. Sie waren billige Arbeitskräfte.
Der Versuch, den Bauern wieder mehr Land zum Bewirtschaften zu geben, scheiterte mit dem Reformversuch des Tiberius Gracchus. In der Kaiserzeit erhielten Kleinbauern immerhin Land in den eroberten Gebieten.
Der Großgrundbesitzer verpachtete sein Land an einen Großpächter. Er hatte selbst also nichts mit der Arbeit zu tun. In der Spätantike verpachteten diese Großpächter häufig kleine Teile ihres Landes weiter an die Coloni. Das waren Kleinpächter, die gegen Geld oder Naturalien eben das Stück Land bewirtschaften durften.
Die Villa rustica
Die Villa rustica war bei den Römern das Wohn- und Wirtschaftsgebäude eines Landgutes. Man könnte sie auch als römisches Landgut oder römischen Gutshof bezeichnen. Die Villa rustica hatte eine typische Bauform, nämlich um einen Hof herum. Die Wohngebäude lagen dann im hinteren Bereich. Es gab aber auch ganz andere Villae rusticae, zum Beispiel solche, wo Wohngebäude und Wirtschaftsgebäude verstreut über ein größeres Gelände lagen.
Es gab neben Feldern auch einen Nutzgarten und Ställe. In Nebengebäuden wurden Geräte wie Ölpressen untergebracht. Der Boden eines Ackers wurde mit einem Pflug bearbeitet. Gezogen wurde er von Ochsen, Maultieren oder Eseln. Ein Bienenstock sorgte für die Produktion von Honig und Wachs.
Das Vieh weidete auf großen Flächen, nicht unbedingt in der Nähe des Hofes. Milch erhielt man von Schafen und Ziegen. Schweine wurden zur Mast gerne in den Wald getrieben. Ihr Fleisch war beliebt. Rindfleisch hingegen wurde weniger gegessen. Rinder dienten auch als Fleischlieferant, aber vor allem als Zugtiere.
Die Villen lieferten ihre Produkte dann in die nächste Stadt.