Wie lebte die römische Familie?
Das Wort Familie bezeichnete im Römischen Reich mit Familia ursprünglich das Gesinde, also die gesamte Dienerschaft. Abgeleitet wird das Wort von Famulus, der Diener. Heute meinen wir mit Familie mehrere Personen aus mindestens zwei Generationen. Die Kernfamilie besteht aus Vater, Mutter und Kind. Bei den alten Römern gehörten dann aber nicht nur die Kinder, sondern auch alle Sklaven und Diener, die mit im Haus wohnten, zur Familie.
Der Pater familias
Der Vater wurde bei den Römern als Pater familias, die Mutter als Mater familias bezeichnet. Das waren aber vor allem Namen, die die Herrschaftsbeziehung im Haus aufzeigten. Der Pater familias (Familienvater) war eben als Vater der männliche Haushaltsvorstand, das Familienoberhaupt. Die Mater familias war als Mutter der weibliche Haushaltsvorstand.
Der Pater familias hatte das oberste Wort. Er verfügte über den gesamten Besitz und alle anderen Familienangehörigen, also auch über seine Frau. Er verheiratete auch die Kinder. Der älteste Sohn konnte erst nach dem Tod seines Vaters selbst Pater familias werden, selbst wenn er verheiratet war. Alle verheirateten Söhne gehörten mit ihrer Frau und ihren Kindern also auch zur Familia. Eigenes Vermögen konnten sie auch nicht erwerben.
Die uneingeschränkte Macht des Vaters nannten die Römer Patria potestas: väterliche Macht. Pater familias konnte man nur werden, wenn man auch römischer Bürger war.
Ehe im alten Rom
Ehe und Familie hatten einen hohen Stellenwert im alten Rom. Es war üblich, dass die Eltern die Hochzeit arrangierten. Nur römische Bürger durften heiraten. Der Pater familias musste der Hochzeit zustimmen, aber auch der Mann und die Frau, die heiraten wollten.
Zunächst wurde die Verlobung gefeiert und die Frau erhielt einen Verlobungsring. Ein Ehevertrag wurde geschlossen und die Mitgift der Frau festgelegt, also das Vermögen, das sie mit in die Ehe brachte. Mit dem Vorabend, dem eigentlichen Hochzeitstag und der Nachfeier dauerte das Hochzeitsfest insgesamt drei Tage.
Es gab im Römischen Reich verschiedene Formen der Ehe, die sich im Laufe der Zeit änderten. Eine Form war die Manus-Ehe, bei der die Frau in den Besitz ihres Mannes bzw. das ihres Schwiegervaters überging, wenn der noch lebte. Aus ihrer alten Familie schied die Frau mit der Ehe aus. Später wurde das unüblicher. Das hatte den Vorteil, dass die Frau weiter im Besitz ihres eigenen Vermögens blieb. Das erleichterte auch eine Scheidung, was zur starken Zunahme von Scheidungen führte.