Wer waren die Auguren?

    Der Augur - römischer Priester und Beamter

    Die Auguren hatten im alten Rom die Aufgabe, den Willen der Götter herauszufinden. Für jede wichtige Entscheidung wurden die Auguren zu Rate gezogen. Sie sollten erkunden, ob die Götter dem Plan wohlwollend oder ablehnend gegenüberstanden. Ein Augur war ein römischer Beamter, zugleich aber eine Art Priester. Er war auch ein römischer Wahrsager, allerdings sagte er eben nicht wahllos die Zukunft voraus, sondern immer nur für ein bestimmtes Vorhaben.

    Ausgestattet waren die Auguren mit einem Lituus, einem Krummstab. Das ist ein Stab, der an einem Ende gekrümmt ist oder in einer Spirale endet.

    Die guten oder auch schlechten Vorzeichen lasen die Auguren vor allem aus der Beobachtung von Vögeln, insbesondere aus ihrem Flug und aus ihrem Geschrei. Aber auch andere Tiere wurden herangezogen. Die Beobachtung der Zeichen und ihre Deutung nennt man auch die Auspizien.
     

    Wo fanden die Auspizien statt?

    Um nun herauszufinden, ob die Götter dem geplanten Vorhaben zustimmten oder ob sie es ablehnten, legte der Augur mit seinem Krummstab einen viereckigen Platz fest, das templum. Das war einfach ein abgegrenzter Bezirk. Es gab auch Orte, die immer wieder als Templum genutzt wurden, zum Beispiel auf dem Kapitol, einem der sieben Hügel Roms. Das war eine Hütte, in der die Auspizien vorgenommen wurden. Auch die Himmelsrichtung, in der die Auspizien vorgenommen wurden, legte der Augur fest. Das templum lag immer in der Nähe des Ortes, an dem eine Entscheidung getroffen werden sollte, für die eben der Götterwillen herauszufinden war. Das waren zum Beispiel eine Senatssitzung oder eine Volksversammlung. Dort beobachtete er nun die Zeichen und deutete sie.

    In der römischen Religion spielten Voraussagungen eine große Rolle. Neben dem Augur gab es auch noch den Haruspex. Der war aber vor allem für die Leberschau und die Deutung von Blitzen zuständig.