Geheimnisvoller Mithras und der Mithraskult
Mithras - oder Mitras - war eigentlich ein indisch-iranischer Gott. Die Römer nahmen immer wieder fremde Götter in ihre Religion auf, so auch Isis, eine ägyptische Gottheit. So wurde auch Mithras zu einer römischen Gottheit. Er verkörpert die Sonne. Als römischer Gott unterscheidet sich Mithras allerdings von dem ursprünglich persischen Gott.
Im 1. Jahrhundert n. Chr. entwickelte sich der Mithraskult. im Römischen Reich. Er richtete sich ausschließlich an Männer. So gab es viele Soldaten, die den Mithraskult pflegten. Diese Legionäre brachten die Verehrung für Mithras womöglich auch aus dem östlichen Mittelmeerraum nach Rom.
Alle Mitglieder wurden zu Stillschweigen über die Regeln der Religion und ihre Ausübung verpflichtet, deshalb nennt man das auch eine Mysterienreligion. Es war ein Geheimkult. Darum weiß man auch nicht allzu viel über den Mithras-Kult. Dabei gab es auch einige Kaiser, die Mithras verehrten, zum Beispiel Commodus oder Aurelian. Wer Mitglied im Mithras-Kult wurde, durchlief dann mehrere Stufen, die Weihestufen.
Der Mithraskult hatte seinen Höhepunkt im 2. und 3. Jahrhundert. Er endete mit dem Aufblühen des Christentums im 4. Jahrhundert. Im Jahr 391 erhob Theodosius I. das Christentum zur Staatsreligion und verbot die Ausübung anderer Religionen. Manche christlichen Kirchen in Rom entstanden über einem Mithräum, etwa San Clemente und Santa Prisca.
Mithras und der Stier
Mithras soll einen Stier getötet haben. Aus dessen Blut soll die Erde neu erschaffen worden sein. Mithras opferte den Stier also für die Erneuerung der Welt. Diese Szene wird sehr oft auf Abbildungen gezeigt. Es gibt auch Reliefs oder Skulpturen, die diese Stiertötung zeigen. Mithras wird üblicherweise abgebildet mit einer römischen Tunika und der phrygischen Mütze.
Außerdem gilt Mithras als der unbesiegbare Sonnengott und stand damit neben dem anderen römischen Sonnengott, Sol. Geboren wurde Mithras aus einem Stein in einer Felsenhöhle.
Was ist ein Mithräum?
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Mithras wurde meist in unterirdischen Grotten, die wie künstliche Höhlen aussahen, verehrt, dem Mithräum. Ein Mithräum ist also ein Tempel für den Mithras-Kult. Meist waren das eher kleine Räume, zum Beispiel in einem Keller. Manchmal wurde ein Mithräum auch in einen Felsen gehauen. Zu beiden Seiten konnte man sitzen, der Mittelgang führte auf ein Bild zu, das Mithras zeigte. Auch die Decken und die Wände waren oft bemalt.
Die Verehrung des Mithras in unterirdischen Räumen soll wohl an die Geburt des Mithras in einer Felsenhöhle erinnern. Der Eingang lag im Osten, der Altar im Westen. Man hat eine Vielzahl von Mithräen gefunden.