Wer war Titus Livius?

Titus Livius war ein bekannter römischer Geschichtsschreiber. Er wurde wohl 59 v. Chr. geboren und starb um 17 n. Chr. Er lebte also in der Zeit, in der das Römische Reich von einer Republik zu einem Kaiserreich wurde.
Livius stammte aus Padua, eine Stadt in der Nähe von Venedig. Nach Rom kam er wohl erst um 30 v. Chr., nachdem Augustus seinen Gegner Marcus Antonius besiegt hatte und nun Alleinherrscher im Römischen Reich war. Augustus förderte den etwa Gleichaltrigen und machte ihn zum Lehrer seines Stiefenkels, des späteren Kaisers Claudius.
Politisch aktiv wie andere Geschichtsschreiber (zum Beispiel Tacitus) war Titus Livius nicht. Nach Augustus' Tod im Jahr 14 kehrte Livius nach Padua zurück.
Livius und die römische Geschichte
Das größte Werk von Livius heißt Ab urbe condita. Das bedeutet übersetzt “Seit Gründung der Stadt”. Darin erzählt er nämlich die römische Geschichte eben seit der Gründung der Stadt und bis ins Jahr 9 v. Chr.
Insgesamt bestand das Werk aus 142 Bänden. Nicht alle sind allerdings erhalten. Von den nicht erhaltenen Texten gibt es aber Zitate oder Inhaltsangaben, manchmal auch Reste. Das gesamte Werk bestand wohl aus etwa 7000 Seiten. Titus Livius arbeitete mehr als 40 Jahre daran! Er schrieb drei bis vier Bücher pro Jahr.
Das erste Buch beschreibt die Gründungssage Roms und die Königszeit bis zur Vertreibung von Tarquinius Superbus. Auch der Raub der Sabinerinnen wird erzählt. Diese Geschichte aus der römischen Mythologie erzählt, wie römische Männer rund um Romulus Frauen aus dem Volk der Sabiner entführten. Die Sabiner lebten nordöstlich von Rom. Die Römer wollten mit dieser Entführung ihre Bevölkerung sichern, die ohne Frauen auszusterben drohte. Laut Livius schworen die Sabiner Rache, doch die Frauen stellten sich zwischen sie und schließlich versöhnten sich alle.
In den weiteren Bänden erfahren wir von den vielen Kriegen, die Rom in den ersten Jahrhunderten führte, zum Beispiel die Samnitenkriege, den Krieg gegen Pyrrhus oder die Punischen Kriege. Die letzten Bände behandeln den Bürgerkrieg zwischen Pompeius und Cäsar, die Ermordung Cäsars und den Beginn der Kaiserzeit unter Augustus. Band 142 schließt mit dem Tod von Drusus, dem Stiefsohn von Augustus, der bei einem Feldzug in Germanien im Jahr 9 v. Chr. starb.