Horaz - der Oden-Dichter

    Wer war Horaz?

    Horaz war wie Vergil und Ovid ein Dichter zur Zeit des Augustus. Er erlebte also den Beginn der römischen Kaiserzeit mit. Sein vollständiger Name lautet Quintus Horatius Flaccus. Später war er ein großes antikes Vorbild im Klassizismus.

    Horaz wurde 65 v. Chr. im Süden von Italien geboren, in Venusia. Er starb 8 v. Chr. Sein Vater schickte ihn zuerst nach Rom, dann nach Athen, um Literatur und Philosophie zu studieren. 44 v. Chr. ging er zum Militär, nachdem ihn Brutus, einer der Mörder Cäsars angeworben hatte.

    Doch nachdem Marcus Antonius und Octavian (der spätere Augustus) die Anhänger der Republik, also auch Brutus, in der Schlacht bei Philippi besiegt hatten, war die Karriere von Horaz als Militärtribun auch schon wieder vorbei. Das Landgut von Horaz‘ Vater wurde von den Siegern des Römischen Bürgerkriegs eingezogen. Octavian rehabilitierte Horaz allerdings schon bald, er setzte ihn also in sein früheres Ansehen zurück.
     

    Gefördert: erst von Maecenas, dann von Augustus

    Horaz beschloss, sich in Zukunft der Dichtkunst zu widmen. Er wurde nun wie Vergil von Gaius Maecenas unterstützt, einem Mann, der Dichter förderte. Heute wird jemand, der einen Künstler unterstützt, nach diesem als Mäzen bezeichnet. Später war es Augustus selbst, der Horaz förderte. Von ihm erhielt er sogar direkt den Auftrag für eine Hymne.

    Maecenas jedenfalls schenkte Horaz sogar ein Landgut. Dorthin zog er sich gerne zurück. Er lobte das Landleben und die Muße dort im Gegensatz zur Hektik in der Stadt.
     

    Die Oden des Horaz

    Horaz ist besonders für seine Oden bekannt. Das sind Gedichte, die ursprünglich mit Musikbegleitung vorgetragen wurden. Besonders bekannt sind die sechs Römeroden. In ihnen ermahnte er die Römer an die alten Tugenden, etwa Gerechtigkeit, Treue und Tapferkeit.

    Zum Frühwerk gehören Satiren, also Spottgedichte. Außerdem schrieb Horaz Epoden. So nennt man Gedichte mit wechselndem Versmaß. Später wandte er sich den Versepisteln zu, also Briefen in Versform. Mit der Ars poetica schrieb Horaz eine Anleitung für das Dichten selbst. Von Harz stammt auch der Spruch  Carpe diem, der bis heute gerne zitiert wird.

    Zu den Themen, über die Horaz schrieb, gehören vor allem Liebe und Politik, Freundschaft und Alltägliches. Horaz war wie Catull Anhänger von Epikur, einem griechischen Philosophen, der Lust als oberstes Ziel ansah, indem Schmerz vermieden werden sollte.