Beginn der Römischen Bürgerkriege
Im Jahre 133 v. Chr. geriet Rom in eine lang anhaltende Krise, die schließlich zum Ende der Republik führte. Man nennt die Zeit bis 30 v. Chr. auch die Epoche der Römischen Bürgerkriege. Diese begannen mit dem Reformversuch von Tiberius Gracchus. Auch sein Bruder Gaius setzte sich für Reformen ein.
Der Versuch einer Landreform
Tiberius Gracchus war ein Volkstribun. Es gehörte damit zu seinen Aufgaben, sich für die Plebejer einzusetzen. Obwohl er selbst aus der römischen Oberschicht stammte, erkannte er die schlimme Lage, in der sich viele ärmere Römer befanden. Gracchus wollte insbesondere die schlechte Lage der vielen armen Kleinbauern mit einer Landreform verbessern. Wenn die Bauern zum Militärdienst eingezogen wurden, konnten sie ihr Land ja nicht mehr bewirtschaften. Sie waren abhängig von Getreidelieferungen des Staates. Viele Bauern zogen auch verarmt nach Rom, wo sie in übervölkerten Armenvierteln lebten. Auf der anderen Seite standen die reichen Großgrundbesitzer.
Durch die vielen Eroberungen war Roms Landbesitz enorm gewachsen. Dieses Land, das dem Staat gehörte, aber von den reicheren Römern in Besitz genommen worden war, sollte an die ärmere Bevölkerung verteilt werden. So war der Plan von Tiberius Gracchus. Man nennt das auch die Gracchische Reform.
Optimaten gegen Popularen
Eine Mehrheit im Senat war jedoch gegen diese Landreform. Sie fürchtete auch um ihr eigenes Land, das sie nicht abgeben wollten. Man nennt sie auch die Optimaten. Sie versuchten, ihre politischen Ziele mit der Macht des Senats durchzusetzen. Diejenigen, die eher für die Belange des Volkes eintraten oder zumindest ihre Ziele mit dem Einfluss des Volkes erreichen wollten, waren die Popularen.
Tiberius Gracchus wurde schließlich von seinen Gegnern ermordet. Die Reform war gescheitert, die Spannungen in der Gesellschaft blieben.
Zehn Jahre nach dem Tod seines Bruders versuchte Gaius Sempronius Gracchus sich ebenfalls an Reformen, um die Bauern zu unterstützen. Doch auch er fand keine Mehrheit im Senat. Die Gracchischen Reformen scheiterten.
Die Römischen Bürgerkriege setzten sich fort im Konflikt zwischen Sulla und Marius, den Auseinandersetzungen zwischen Cäsar und Pompeius sowie dem Zweiten Triumvirat. Sie endeten mit Augustus und dem Beginn der Kaiserzeit.